Nach längerer Schreibpause melde ich mich nun wieder zurück. Seit April ist viel passiert. So musste ich mich im April erstmal auf die schriftliche Abschlussprüfung der Ausbildung vorbereiten. Ende April stand mir diese dann bevor. Nachdem der Lernstress von mir abgefallen war, habe ich den Mai dann dafür genutzt um Zuhause alles auf mein Auslandsjahr vorzubereiten. So wurden letzte Arbeiten im Garten vorgenommen, wobei mir die körperliche Arbeit nach der Lernerei richtig gut tat. Außerdem wurden die Rechner Zuhause so eingerichtet, dass sie das nächste Jahr ohne mich gut zu Recht kommen. Zur Not gibt es  ja noch die Fernwartung, wobei ich mir das Fernsteuern aus Indien sehr kompliziert vorstelle.  Aber eingerichtet dafür ist alles und wie heißt es so schön: Probieren geht über Studieren.

Die letzen Maitage und die erste Hälfte des Junis hab ich hauptsächlich damit verbracht  mich dann auf meine mündliche Abschlussprüfung vorzubereiten. Diese stand dann Mitte Juni an. Diesen Teil der Prüfung hab ich zu meiner Überraschung sehr gut bestanden und so darf ich mich seitdem „Sozialversicherungsfachangestellter“ schimpfen.

Nebenbei bekam man allerhand Informationen von meiner Organisation mitgeteilt. So hieß es Anfang Mai: Bitte Wunschprojekte mitteilen.  Ich hatte mich bewusst für Schulen entschieden, weil ich gerne mit jungen Menschen zusammenarbeiten wollte. Außerdem habe ich mich auch bewusst für eine Unterbringung im Projekt entschieden, weil so lästige Anfahrtswege wegfallen, welche einfach nur Freizeitfresser sind.  Nachdem ich dem ICJA meine Prioritäten Anfang Mai mitgeteilt hatte, hieß es abwarten.

Nachdem die Ausbildung beendet war, hatte ich viel Zeit und so konnte ich schon einige Besorgungen machen. So bin ich nun stolzer Besitzer eines neuen Schlafsacks und eines Moskitonetzes. Dazu habe ich mir eine neue Kamera gegönnt um diesen Blog mit interessanten Bildern auszustatten.

Bis 30. Juni habe ich noch gearbeitet und seitdem befinde mich im unbezahlten Urlaub. Ich bin ganz froh, dass ich die Zeit zur freien Verfügung hatte, denn für die letzen Wochen vor der Abreise hatte ich mir viel vorgenommen.

So stand zum Beispiel das Vorbereitungsseminar in Lützensömmern in Thüringen an. Dieses Seminar ist Bestandteil des Auslandsjahrs und die Teilnahme ist verpflichtend um die Förderung des „weltswärts“-Programms zu erhalten.  Somit trafen sich an einigen mehr oder weniger schönen Sommertagen ca. 50 Freiwillige aus ganz Deutschland um sich über Rassismus, „Wer bin ich?“, Das ist Deutschland, Verlieben im Ausland und Konfliktlösungen zu unterhalten. Am spannendsten fand ich das Planspiel „Total Global“, indem die Beziehung einzelner Länder untereinander anhand des Welthandels nachgespielt wurde. Vor allem bei der Auflösung des Spiels kamen einige Überraschungen ans Licht. Dies ist natürlich nur ein Teil der Themen und nebenbei hatten wir viel Zeit zur freien Verfügung und so ist vor allem der Schlaf ein wenig zu kurz gekommen. Das Schöne aber war die angenehme Atmosphäre untereinander und dass man sich mit so vielen Gleichgesinnten unterhalten konnte. Klasse war auch, dass man halt schon viele Freiwillige kennengelernt hat, die mit nach Indien fliegen. So wurden erstmal Packlisten ausgetauscht und über Gastgeschenke beratschlagt.

Leider bedeutet so ein Auslandsjahr aber auch Abschied nehmen von geliebten Menschen, von Zuhause und der gewohnten Umgebung. Aber um mir das Ganze ein wenig leichter zu machen, haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. So wollte sich meine Familie noch einen Traum erfüllen, deshalb ging es als Abschiedsurlaub gemeinsam mit meinen Eltern und meinem Bruder in die USA. Ein wahnsinnig interessantes Land. Wir haben während unseres Aufenthaltes unglaublich viel gesehen. Und es war besonders schön, dies Ganze nochmal im Familienbunde zu unternehmen.

Wieder daheim hieß es dann Abschied nehmen von den Freunden. Somit stand der Abschiedsfeier bei uns Zuhause nichts mehr im Wege. Und ich bedanke mich bei allen, vor allem bei denen mit weiter Anreise, dass sie an diesem Abend anwesend waren und diesen Abend für mich unvergesslich gemacht haben.

Langsam wurde es Ende Juli und so hieß es, sich um das Visum für Indien kümmern. Alle Dokumente hatte ich vom ICJA zugesandt bekommen und über das Internet informierte ich mich, dass die nächstliegende Antragsstelle Hamburg war. Durch Zufall habe ich von Jomi erfahren, dass seine Tante dort wohnt und selbst lange Zeit in Indien gelebt hat. So konnten wir mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Visum beantragen, nebenbei noch Informationen über Indien bekommen und zusätzlich hatten wir noch einen Schlafplatz, wofür ich mich natürlich bei Jomi’s Tante Annette bedanke.

Also ging es nach der Abschiedsparty auf nach Hamburg, wobei wir dort natürlich auch das aufregende Nachtleben genießen durften. Leider hatte ich meine Planung ohne die indische Bürokratie gemacht. Im Internet wurde bekanntgegeben, dass man das Visum vormittags beantragt und dann nachmittags mitnehmen könne. Leider war dies bei meinem Visum nicht der Fall. Mein besonderer Fall sollte bis zu 5 Werktage bearbeitet werden. Danach sollte ich dann wieder morgens anreisen, bis 11Uhr das Geld für das Visum bezahlen und könnte dann am Nachmittag ab 16:30 Uhr das Visum abholen.  Jegliche Versuche den Mitarbeiter umzustimmen mir das Visum doch per Post zuzusenden, scheiterten und so fuhren wir unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Meine Planung sah aber vor, dass wir gleich weiter nach Berlin fuhren, damit ich mich richtig von Daniel, Marten und Matthias verabschieden konnte.  In Berlin angekommen erhielt ich dann einen Anruf, dass das Visum genehmigt ist und ich doch bitte am nächsten Tag nach Hamburg kommen solle.  Also ging am nächsten Tag die Reise mit Daniel’s Mercedes quer durch die Republik und am Ende des Tages war ich dann stolzer Besitzer meines indischen Visums.

Wieder zurück in Berlin haben wir dann nochmal ordentlich in der Kulturbrauerei gefeiert und den Moment genossen, weil unbekannt ist, wann wir uns in der Konstellation das nächste Mal sehen.

Ungefähr zu dieser Zeit habe ich dann vom ICJA mein zukünftiges Projekt/Arbeitsstätte in Indien mitgeteilt bekommen.  Ich war total glücklich, denn ich habe den Zuschlag für meinen Favoriten, einer Schule 15Km außerhalb der Stadt Mysore (950.000 Einwohner), bekommen. Nähere Informationen könnt ihr der Rubrik „Mein Projekt“ entnehmen. Jedenfalls hab ich sofort Kontakt mit meinen Vorgänger aufgenommen und hilfreiche Tipps von ihm erhalten.

Nun kann ich wirklich fast die Stunden bis zum Abflug zählen. Es heißt Kofferpacken und hoffentlich vergess ich dabei nichts. Am Dienstag geht’s dann zum Hamburger Flughafen. Von dort fliegen wir mit Emirates via Dubai nach Bangalore. Dort angekommen, beginnt dann das Arrival Camp und von dort werde ich mich dann das nächste Mal melden.

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