Es scheint unglaublich aber es ist wahr.  Nach mehr als 3 Monaten bin ich endlich wieder motorisiert.

Letze Woche haben Georg und ich erfolgreich den schriftlichen Teil der Führerscheinprüfung bestanden. Zuvor gab es noch eine bürokratische Hürde zu überwinden, aber Dank Balas Hilfe habe wir auch diese gemeistert. In unseren Unterlagen fehlte der winzige Zusatz „Germany“ und deshalb hätten wir fast nicht an der Prüfung teilnehmen dürfen.

Der Test war dann eigentlich einfach. Er bestand aus 15 Fragen, wovon 10 richtig beantwortet werden mussten. Ein bisschen ins Schwitzen sind wir gekommen als wir bemerkten, dass Fragen dabei waren, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Aber mit Logik und letztendlich Raten haben wir den Test erfolgreich bestanden.

Somit konnten wir am Montag unsere „Learners-Licence“ in Empfang nehmen.

Das Wochenende zuvor hatte ich mich dann schon mal nach einer Maschine umgeguckt. Ich wusste, dass es eine Yamaha Enticer werden sollte. Diese Chopper-Cruiser sind in Indien eigentlich wenig verbreitet. Aber durch einen guten Kontakt zu einer Werkstatt wurde mir sofort eine Enticer vorgestellt.

Zusammen mit Nils habe ich das Ding dann zur Probe gefahren und letzendlich gekauft.

Wir sind mit der Maschine sofort zu einem nahegelegenden Park und dort durfte ich dann erstmal Motorradfahren lernen. Unter Nils fachmännischer Anleitung hat es super geklappt und es hat riesig Spaß gemacht. Gegen Abend haben wir die Maschine dann zurück zur Werkstatt gebracht.

Das Bike musste nochmal generalüberholt werden. So funktionerte nur einer der vier Blinker, Brems-, Stand- und Abblendlicht gab es nicht. Der Tank leckte und dadurch war meine Hose nach der Fahrstunde voller Benzin. Außerdem musste die Hinterradbremse neu eingestellt und der Tacho wieder angeschloßen werden.

Nachdem alle Mängel behoben waren, konnte ich die Maschine am Dienstag abholen.

Und nun hieß es nach nur einer Übungsstunde: das erste Mal indischer Verkehr.

Aber ich muss sagen, es hat erstaunlich gut geklappt. Es ist eine völlig andere Art der Fortbewegung und am Anfang ist alles sowas von ungewohnt.  Man macht aber einfach was man will. Eigentlich ist nur wichtig, was  vor einem passiert. Auf Blinker wird sowieso nicht geachtet. Die Hupe ist zu meinem wichtigsten Teil der Maschine geworden. Hinzukommt, dass ich anfänglich noch Probleme mit dem Standgas hatte. Entweder stand ich an der Ampel mit Vollgas oder das Standgas war so niedrig, dass mir die Kiste an jeder Ampel ausgegangen ist. Aber nun ist alles richtig eingestellt.

Es heißt schließlich nicht umsonst: „Wer in Indien fahren kann, kann auf der ganzen Welt fahren…“

Im Projekt hat die Maschine sofort für Aufmerksamkeit gesorgt und so war die erste Amtshandlung das Motorrad zu weihen. Auf all meinen Wegen werde ich nun von den indischen Göttern begleitet.

Ich muss sagen es macht wahnsinnig Spaß damit zu fahren. Jetzt heißt es Fahrpraxis zu sammeln und routiniert mit dem indischen Verkehr umzugehen. In 3 Monaten steht dann der praktische Teil der Führerscheinprüfung an. Aber erstmal bin ich froh, dass ich sagen kann:  Adieu „Warten auf den Bus“,  Adieu „Busfahren“ Es lebe die motorisierte  Unabhängigkeit!

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3 Kommentare

  1. Susanne Glandorf @ 2010-11-24 18:28

    Hallo Padi,
    na,da hast du dir ja einen weiteren Wunsch erfüllt.
    Sieht aber auch gut aus deine Maschine.
    Wir wünschen dir alle Zeit gute Fahrt und pass gut aud dich auf.
    Mama

  2. Fam. Walther @ 2010-11-24 20:11

    Hi Padi,
    geile Maschine, sieht ja aus wie neu!
    Ist bestimmt spannend, dort zu fahren und Du hast sicherlich immer Mitfahrer (-innen?) Und um die Pflege brauchst Du Dir sicherlich keine Sorgen machen, da gibt es bestimmt viele Helfer.
    Pass auf Dich auf und sieh zu, dass die Hupe immer funktioniert.
    Allzeit gute Fahrt
    Jo

  3. Lieber Padi,
    auch von mir herzlichen Glückwunsch zu deinem indischen Führerschein und deinem chicen „Moped“.
    Was lange währt, wird endlich gut….
    Wenn ich mir das nette Video auf you tube so ansehe, weiß ich zwar nicht, wozu du eine Prüfung machen musstest, wünsche dir allzeit gute Fahrt und immer
    genügend Sprit im Tank. Es ist bestimmt ein tolles Gefühl, jetzt unabhängig von Bahn und Bus zu sein. Aber fahr trotz allem immer schön vorsichtig.
    Liebe Grüße von Bettina