Letztes Wochenende hat es mich für ein paar Tage nach Singapur verschlagen. Ein alter Schulfreund war zu der Zeit gerade auf Südostasien-Rundreise und mit ihm und seinen Kumpels habe ich mich dort getroffen.
Los ging es am Samstagabend von Bangalore über Chennai nach Singapur. In Singapur selbst bin ich am frühen Sonntagmorgen angekommen. Leider konnte ich im Flieger nicht schlafen und so fühlte ich mich ein wenig übernächtigt. Vom Flughafen zum Hostel war es super unkompliziert dank perfekt ausgebauten öffentlichem Nahverkehr.
Kurz im Hostel eingecheckt und geduscht und dann ab zum ersten Rundgang durch die Stadt. Mein Schulfreund sollte erst am nächsten Tag ankommen, so blieb mir genug Zeit die Sightseeing Spots der Stadt auszukundschaften.
Mein erster Rundgang führte mich entlang des Singapore Rivers, durch den Fort Canning Park und dann durch den Colonial District. Dieser Disctrict ist geprägt von alten Kolonialbauten gemixt mit super modernen Gebäuden bzw. Hochhäusern und Einkaufsmalls. Gegen Nachmittag überkam mich langsam die Müdigkeit und nach einem kleinen Abendessen am Singapore River bin ich früh ins Bett gegangen.
Mein erster Eindruck von der Stadt war überwältigend. Es ist alles ordentlich und sauber. Für Ordnungswidrigkeiten werden hohe Strafen verhängt. Das Straßenbild ist super geordnet. Außerdem kam mir die Stadt total leer vor, kaum was los auf den Straßen sowie auf den Fußwegen. So etwas bin ich nicht mehr gewohnt. Durch den Lonelyplanet war ich informiert, dass Singapur eine sehr wohlhabende Stadt ist und dies spürte man sehr wohl an den Preisen. 1 Glas Bier kostet mal locker 6 Singapore Dollar, was in etwa 3 Euro entspricht. Das strapaziert auf Dauer den Geldbeutel!
Nach 36 Stunden ohne Schlaf, schlief ich die erste Nacht im Hostel erst mal aus. Mein Hostel war sehr modern und zweckmäßig ausgestattet. Die Betten waren komfortabel und bei weitem besser als in manch indischem Hotel. Frühstück war mit einbegriffen und für ein paar Euro konnte man sogar die Waschmaschine und den Trockner mitbenutzen, welch ein Luxus, von dem ich natürlich prompt Gebrauch gemacht habe.
Den zweiten Tag verbrachte ich dann erst mal mit Frühstücken und Lonelyplanet studieren bis Thorben und Kollegen gegen späten Vormittag endlich eintrafen. Wiedersehen nach einem Jahr!! Allerdings wollten sie sich noch für ein paar Stunden hinlegen, weil sie die letzten 2 Nächte durchgemacht bzw. auf Flughäfen verbracht hatten.
Während die anderen schliefen, machte ich mich auf und erkundete den Finacial District. Genau in der Mittagszeit durchwanderte ich die Straßen, während viele Büroangestellte gerade ihre Mittagspause im Freien verbrachten.
Vom Financial District aus führte mich meine Route weiter nach China Town. Dazu muss ich aber sagen, dass ich noch nie so ein ruhiges China Town gesehen habe. In Bangkok habe ich mich durch die schmalen Gänge gequetscht, in New York konnte man auch kaum ein Fuß vor den anderen kriegen aber hier: Nix los.
Ein kleines Highlight, Mitten in Chinatown entdeckte ich eine Bratwurstbude, die von einem Österreicher geführt wird. Nach einem Jahr endlich wieder eine vernünftige Bratwurst, denn das Fleisch sowie Ketchup und Senf wurden aus Deutschland importiert. Wahnsinnig lecker!
Danach ging es zurück zum Hostel, wo Thorben und seine Kollegen schon auf mich warteten. Mit ihnen gemeinsam ging es dann nochmal am Singapore River entlang, von wo aus mein eine herrliche Aussicht auf die Marina Bay Resort hat.
Diese Hotelanlage besteht aus 3 Hochhäusern und auf dem Dach sieht es so aus als wenn der Architekt dort ein Schiff geparkt hätte.
Unser Rundgang führte uns weiter zum Singapore Flyer, dem größten Aussichtsriesenrad der Welt, wobei man unausweichlich auf der Formel 1 Rennstrecke rumläuft, auf dem im September 2011 das nächste Rennen stattfindet. Allerdings trennten sich hier unsere Wege auch schon wieder, da die Jungs noch weiter wollten zu einem Fußballspiel.
Ich bin zurück in die Innenstadt gefahren und hab mich dem Singapore Sale hingegeben und bin ein wenig durch die Malls geschlendert.
Ein Kaufhaus in Little India hat es mir besonders angetan. Dort gibt es eine gesamte Mall nur für Computerartikel. Von Fernsehern, Digitalkameras über Computer, ob gebraucht oder neu, es gab dort alles. Nach dieser Shoppingrunde habe ich dann noch die nächtliche Aussicht auf die Skyline genossen und bin ins Bett gegangen.
Allerdings dauerte es nicht lange, bis ich unsanft geweckt wurde. Im Zimmer wurde rumgeschrien von wegen: Go to your own bed – Geh in dein eigenes Bett!! Völlig schlaftrunken wunderte ich mich was denn dort los sei. Ich entdeckte ein neues Gesicht und merkte, dass dieser Kerl völlig betrunken war und sich in irgend ein Bett gelegt hatte. Zudem war der Fußboden vollkommen nass. Da ich im Doppelstockbett oben lag, dachte ich, dies würde mich nicht weiter interessieren. Nachdem ein anderer Zimmerkollege uns dann aber aufgeklärt hat, dass der Betrunkene in unser Zimmer gepinkelt hat, war ich hellwach. Das Problem war, dass sich die Flüssigkeit auf dem Linoleum Fußboden schön ausgebreitet hat und langsam von unseren, am Boden liegenden, Taschen aufgesaugt wurde. Man waren wir, im wahrsten Sinne des Wortes, angepisst. Nach der nächtlichen Reinigungsaktion ging es dann wieder ins Bett. Wildpinkeln in der Öffentlichkeit kostet übrigens 1000 Singapore Dollar oder umgerechnet ca. 500€, im Hostel dagegen wird man am nächsten Morgen nur gefragt, was denn los war und muss mit keinen weiteren Sanktionen rechnen. So wird’s also gemacht!!
Am nächsten Morgen wurde ich dann von Thorben geweckt. Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns zusammen mit seinen Kumpels auf in die Stadt. Ich wollte unbedingt mit dem Singapore Flyer fahren. Dort angekommen, versuchten die anderen mit Presseausweisen einen möglichen Rabatt auszuhandeln, sind daran aber gescheitert und wollten dann nicht mehr mit hinauf. Also genoss ich allein die wunderbare 360° Aussicht über die Stadt.
Danach liefen wir am Marina Bay entlang, diese ganze Insel wurde künstlich aufgeschüttet und beherbergt das Marina Bay Resort.
Von dort führte unser Weg durch den financial district und ich leitete die Jungs durch Chinatown, wo wir unser Mittagessen in einem riesigen Fresstempel mit lauter kleinen asiatischen Essenständen einnahmen.
Gegen Nachmittag wollten die Jungs nochmal zum Fußball, zuvor tranken wir aber noch ein Bier am Singapore River mit Aussicht auf den colonial distirct. Während die Jungs beim Fußball waren, nutze ich die Zeit und fuhr für eine kleine Stippvisite an die Orchard Road. In dieser Straße steht wirklich eine riesen Mall neben der anderen. Und zwischendrin, total verloren, die kleine thailändische Botschaft.
Gegen Abend traf ich mich dann wieder mit Thorben. Wir kauften uns ein paar Tiger-Bier und setzen uns ans Ufer des Marina Bay mit Aussicht auf die Skyline. Die Aussicht war einfach unglaublich, dabei ein Bier zu trinken und zu quatschen unheimlich entspannend.
Am nächsten Morgen ging es dann per Taxi zum Flughafen. Der Singapur – Changi Airport ist zum einen riesig groß aber auch super luxuriös ausgestattet. Und so viele A380 Maschinen, wie dort am Flughafen parkten, habe ich im Leben noch nicht gesehen.
Für mich ging es aber nur in einem kleinen 737 Jet zurück nach Chennai, dort nach 6 Stunden Aufenthalt nach Bangalore und von dort in knapp 5 Stunden Busfahrt nach Mysore. Als ich gegen Mitternacht in Mysore ankam und Helmut am Busbahnhof auf mich wartete, wurden wir bei unserem Versuch zurück ins Projekt zu kommen doch glatt 2 Mal von der Polizei angehalten. Nach 12 Uhr ist einfach mal niemand mehr auf Indiens Straßen unterwegs! Oder man ist kriminell?!
Insgesamt kann ich sagen, dass der Singapur Trip sich auf jeden Fall gelohnt hat. Singapur ist eine absolut sehenswerte Stadt auch wenn alles, für die Verhältnisse eines Freiwilligen, super teuer ist. Zudem hat es das Klima ins sich, ca. 130 Kilometer vom Äquator entfernt gibt es keine Jahreszeiten und auch die Temperaturen bleiben immer gleich. So hatten wir nachts noch 30° und eine ungeheure Luftfeuchtigkeit. Aber aus Kolkata war ich Schlimmeres gewöhnt.
Für mich geht es nun nächste Woche auf das End-Year-Seminar nach Bangalore. Dort trifft man alle ICDE Freiwilligen wieder und kann sich austauschen und bequatschen, was das Jahr dann nun wirklich gebracht hat.
Danach geht es noch für ca. 2 Wochen zurück ins Projekt. Es werden die letzten Sachen erledigt, so muss zum Beispiel mein Motorrad noch verkauft werden.
Und wie Thorben so schön sagte: „Ein Flug muss immer offen sein!“ So heißt es für mich am 22 Juli Abschied nehmen von Indien. Nach ein paar Tagen Aufenthalt in Dubai geht’s dann weiter Richtung Deutschland. Die Zeit rast also!
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