Den Entschluss ins Ausland zu gehen habe ich schon vor längerer Zeit getroffen. Zu Beginn denkt man an die USA, an Australien, an Work&Travel und sowas. Aber sobald man sich näher informiert, werden die Ziele dann schon konkreter. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel im Focus gestoßen. Dort wurde von einem jungen Mann berichtet, der seinen Zivildienst im Ausland leistet. Ich war total begeistert, dass es solche Möglichkeiten gibt. Über diesen Artikel habe ich zum ersten Mal vom Programm „weltwärts“ gehört, welches damals gerade neu eingeführt wurde. Ich informierte mich welche Voraussetzung man erfüllen muss. Eine ist, dass man vor dem 23. Geburtstag den Freiwilligendienst angetreten haben muss, damit er als Zivildienst anerkannt wird. Es passte also perfekt: Mit 22 die Ausbildung beenden und dann ins Ausland…
Nun stellt sich die Frage wie ich ausgerechnet auf Indien gekommen bin. Dazu muss man wissen, dass man im Rahmen des „weltwärts“ Programms in sogenannte Entwicklungsländer geschickt wird. Besonders angetan hatte es mir der asiatische Kontinent. In meine nähere Auswahl rückten Vietnam, Philippinen, Indonesien und Indien, wobei Indien mein Favorit war. Durch meinen Erdkunde-Leistungskurs hatte ich während meiner Schulzeit viel über diese Länder erfahren und ich dachte mir wieso nicht theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen verbinden.
Im Spätsommer 2009 begann dann die heiße Phase der Bewerbung. Ich hatte mir über die Projektbörse auf der „weltwärts“-Seite passende Entsendeorganisationen rausgesucht und musste nur noch meine Unterlagen zusammensuchen.
Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei den Menschen bedanken, die mich in dieser Phase unterstützt haben. Mein Dank geht zuallererst an Annelie Bocklage, die mir einen Ehrenamtsnachweis für meine vierjährige Zeit als Bühnenbildner geschrieben hat, bei Andreas Dasy und Familie Walther, die mir jeweils ein Referenzschreiben verfasst haben. Bei Hiltrud Höne für ihre Unterstützung bei dem Motivationsschreiben sowie bei der Candidates Application, bei ihrer Schwester Mechthild Höne und ihrer Mitbewohnerin, die mit mir meinen Lebenslauf überarbeitet und international verständlich geschrieben haben. Außerdem geht mein Dank an Daniel Engelmann und meine Eltern, die immer ein offenes Ohr für mich hatten.
Aus vielen kleinen Taten setzt sich ein Ganzes zusammen und ohne eure Hilfe wäre mein Auslandsaufenthalt nicht möglich gewesen! Vielen Dank!
Im Oktober erhielt ich dann die ersten Antworten. Von der Entsendeorganisation AFS wurde ich zu einem Auswahl- und Informationswochenende nach Stade eingeladen. Es war ein sehr lustiges Wochenende, man hat viele interessante Leute kennengelernt. Unter anderem wurde Gruppendiskussionen geführt, wir versuchten uns an einer Gruppenarbeit, die eine geniale Idee zur Folge hatte aber leider kläglich scheiterte. Außerdem wurde ein persönliches Gespräch geführt, wo auf die einzelnen Kandidaten eingegangen wurde. Nebenbei hat man viele Informationen z.B. über den Förderkreisaufbau erhalten. Von der Entsendeorganisation ICJA wurde ich zu einem Telefoninterview eingeladen. Dieses sollte an einem Freitag in der Zeit zwischen 14 und 18 Uhr stattfinden. Als um 17:55 Uhr dann das Telefon klingelte und ich zuvor 4 Stunden an meinem Schreibtisch gewartet hatte, war ich total aufgeregt. Allerdings war meine Gesprächspartnerin total nett und wir führten ein total angenehmes und interessantes Interview. Um meine Chancen zu verbessern schickte ich noch weitere Bewerbungen zu anderen Organisationen raus.
Mitte November erhielt ich dann das erste Antwortschreiben. Die Entsendeorganisation ICJA hatte mich für mein Wunschland Indien angenommen. Freudestrahlend berichtete ich meinen Eltern darüber und informierte umgehend meine Freunde, die mir bei den Bewerbungen geholfen hatte. Den Platz beim ICJA sagte ich sofort zu. Wenige Tage später kam dann die zweite Zusage von der Entsendeorganisation AFS, ebenfalls für das Land Indien. Diesen Platz und alle anderen Bewerbungen hab ich aber dann abgesagt.
Im Januar 2010 wurde ich zum Kennlernwochenende nach Waldsieversdorf eingeladen. Dort lernte ich zum ersten Mal einen Teil der anderen Teilnehmer kennen, die wie ich in die unterschiedlichsten Länder dieser Welt verschickt werden.
Für mich ist nun die große Zeit der Vorbereitungen eingetreten. Es gibt viele Dinge zu erledigen: Welche Sachen müssen mitgenommen werden, mein Förderkreis muss aufgebaut werden, ein Impfmarathon (Tollwut und Typhus) steht mir bevor. Außerdem musste vor kurzem die Candidates Application geschrieben werden, anhand dieser und anhand meines Motivationsschriebens wählt das Partnerkomitee in Indien mein zukünftiges Projekt aus. Im Mai/Juni bekomme ich dazu nähere Informationen. Nebenbei darf ich mich dann auch noch auf meine Abschlussprüfung Ende April vorbereiten. Also es gibt noch viel zu tun in nächster Zeit.